Die Autoren erinnern weiterhin daran, dass es “ein langer Weg” gewesen sei, bis die Gemeinschaft im Gottesdienst wieder an die erste Stelle rückte: “Die vor Ort versammelte Gemeinde ist Trägerin der Liturgie”, betonen sie. Genau darin verwirkliche sich “ein bestimmtes Verständnis von Kirche und Amt, das man auch und gerade in Zeiten äußerer Not nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte.”
Gemeinsam mit staatlichen Stellen seien die Kirchen nun dazu aufgefordert zu klären, wie seelsorgerische und rituelle Zuwendungen gegenüber Bedürftigen auch weiterhin gewährleisten werden könnten. “Seelsorgende müssen ihrer Tätigkeit – angepasst an die jeweiligen Situationen – möglichst weiter nachgehen können. Aber die Stellvertretung von Gemeinschaft lässt sich jedenfalls nicht durch eine einzige Person glaubwürdig repräsentieren.”
Doch Kranemann, Gerhards und Winter sehen auch durchaus Chancen in der gegenwärtigen Situation: Die anstehende Zeit ließe sich nutzen, um “spirituelle Potenziale in den Familien, Freundeskreisen und sozialen Netzwerken zu wecken und zu fördern”, erklären sie. Nicht zuletzt digitale Medien sollten dabei kreativ eingesetzt werden. “Im besten Fall könnte die Krise womöglich zu einer Bereicherung der hoffentlich bald wieder stattfindenden liturgischen Versammlungen beitragen, weil sie schlummernde Charismen und Gaben entdecken und aktivieren lässt”, so die Theologen. “Bilder wie die von Menschen in Italien, die zusammen auf Balkonen singen und musizieren, haben hier durchaus prophetischen Charakter!”
Den vollständigen Gastbeitrag für katholisch.de lesen Sie unter: https://www.katholisch.de/artikel/24874-privatmessen-passen-nicht-zum-heutigen-verstaendnis-von-eucharistie
Benedikt Kranemann ist Professor für Liturgiewissenschaft an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Stephan Winter hat die Professur für Liturgiewissenschaft an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster inne. Albert Gerhards ist emeritierter Liturgiewissenschaftler an der Universität Bonn.